Berichte

Paul Schomann leitet Fortbildung in Bad Bentheim

GN Technik wichtiger als Taktik
Auf dem Programm des Schomann-Besuchs stand auch eine Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Zuvor demonstrierte der Ochtruper mit Jugendfußballern des SV Bad Bentheim, wie modernes Jugendtraining aussehen kann.

Klar und bestimmt hallen die Anweisungen von Paul Schomann über den Fußballplatz des SV Bad Bentheim. Die Empfänger sind die C-Jugendfußballer des Vereins aus der Burgstadt – die sind mit viel Elan bei Sache und versuchen sofort, die Hinweise auf dem Trainingsplatz umzusetzen. Die Intensität der Übungseinheit zum Thema „Passen“ ist entsprechend hoch. Das ist aber auch keine Überraschung. Denn wann haben junge Fußballer schon einmal die Möglichkeit, von einem Trainer aus dem Stab des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterrichtet zu werden? Möglich wurde dieses besondere Erlebnis durch eine Trainerfortbildung, die der Lehrausschuss des Kreises Grafschaft Bentheim am vergangenen Donnerstag in Bad Bentheim anbot. Dafür hatte Kreislehrwart Friedhelm Dove den Ochtruper Paul Schomann gewinnen können. Der ehemalige Junioren-Nationaltrainer, der bei der Qualifikation für die U17-Europameisterschaft im Jahr 2007 mit seinem Team in Schüttorf Quartier bezog und in Nordhorn ein Länderspiel bestritt, ist beim DFB unter anderem für die Trainerqualifizierung zuständig. Nachdem die rund 30 Fortbildungsteilnehmer aus der gesamten Grafschaft und eine Abordnung des Kreises Tecklenburg die Übungseinheit verfolgt hatten, schloss sich im Vereinsheim ein theoretischer Teil an. Das Thema, das Schomann ausgewählt hatte, war aktuell: eine Analyse der WM 2010 in Südafrika. Dort war der Coach zusammen mit sieben weiteren DFB-Mitarbeitern ab dem Achtelfinale vor Ort, um die neusten Trends und Schwerpunkte des Weltfußballs zu analysieren. Eine wichtige Erkenntnis war dabei, dass die Spieler auf höchstem Niveau immer weniger Zeit und Raum haben, um Bälle zu verarbeiten. „Umso wichtiger ist ein präzises Passspiel, das aus der Bewegung heraus kommt. Und die Grundschulung dieser Technik muss so früh wie möglich erfolgen“, schlug Schomann einen Bogen zu der Einheit mit den Bentheimer Nachwuchsfußballern.
Im weiteren Verlauf seiner Präsentation hob der DFB-Trainer die wichtigsten Erkenntnisse der WM-Analyse hervor. Bei den Großturnieren ist der Deutsche Fußball-Bund seit der EM 2004 mit einem Trendanalyseteam vertreten, zuvor stand allein die Gegnerbeobachtung im Fokus. Die neuen Erkenntnisse sollen in verschiedene Bereiche einfließen: Die Arbeit der Nationalteams, die Trainerausbildung, aber auch den Vereinsfußball. Im Vergleich mit den vorherigen Welt- und Europameisterschaften wurde vor allem deutlich, dass die Flexibilität der Akteure noch wichtiger geworden. Das gilt offensiv wie defensiv. Den deutschen Fußball sieht Schomann mit den variablen „Sechsern“ Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira sogar als Trendsetter für die Zukunft. Entscheidend ist aber immer, dass die Spieler die Grundtechniken perfekt beherrschen. Und da seien gerade die Jugend- und Vereinstrainer gefordert. Den versammelten Trainern gab Schomann deshalb noch ein besonderes Anliegen mit auf den Weg: „Technik ist wichtiger als Taktik. Darum lasst die Kinder spielen und gebt ihnen die Möglichkeit, so viele Ballkontakte wie möglich zu sammeln“, sagte der DFB-Trainer und brach eine Lanze für die kleinen Spielformen im Training: „Fußball spielen lernt man am besten im Drei gegen Drei oder Vier gegen Vier und nicht wenn man Sieben gegen Sieben oder Elf gegen Elf spielt.“


Quelle: GN vom 05.10.2010



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